Ein Studium bildet eine solide Grundlage für eine aussichtsreiche Karriere. Viele Österreicher entscheiden sich jedoch nicht direkt nach der Matura zu diesem Schritt. Oftmals will das erste Geld verdient werden, sodass eine sichere Basis vorhanden ist, ehe eine Universität aufgesucht wird. Problematisch wird es dann, wenn das Berufsleben sehr einnehmend ist. Besonders betroffen sind davon Selbständige. Auf der Universität gibt es unzählige Pflichtveranstaltungen zu besuchen, sodass sich der Arbeitsalltag nach der Ausbildung und nicht umgekehrt richten muss.
Ist das Fernstudium eine vernünftige Alternative für Selbstständige?
Vor allem Selbständige müssen bei der Aus- und Weiterbildung auf flexible Modelle zurückgreifen können. Das Fernstudium ist hierfür eine sehr interessante Alternative. Zu Beginn gilt es, zwei verschiedene Formen zu unterscheiden:
- Fernstudium
- berufsbegleitendes Studium
Oft werden diese Begriffe synonym verwendet, sie sind jedoch differenziert aufzufassen. Während der erste Begriff dem entspricht, worauf in diesem Ratgeber genauer eingegangen wird, kann eine berufsbegleitende Ausbildung meinen, dass jede Woche, etwa abends oder am Wochenende, Veranstaltungen zu besuchen sind. Die Fernausbildung hingegen hat nur einige wenige Präsenzphasen mit Anwesenheitspflicht im Jahr.
Welche Voraussetzungen sind dafür zu erfüllen?
Was also gilt es zu erfüllen, um an einer Fernhochschule studieren zu dürfen? Abhängig von der gewählten Einrichtung gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:
- Matura/Reifeprüfung
- Berufsreifeprüfung
- Studienberechtigungsprüfung
Wie ersichtlich ist, kann nicht nur über die Matura eine Fernuniversität besucht werden. Inzwischen ist es immer häufiger anzutreffen, dass auch Menschen mit einem Lehrabschluss solche Einrichtungen besuchen dürfen. Auf herkömmlichen Universitäten stößt dieses Modell noch auf wenig Zuspruch, auf Fachhochschulen wird dies jedoch schon seit einiger Zeit mit Erfolg praktiziert. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Viele junge Menschen wollen zuerst Geld verdienen oder geben dem Druck der Eltern nach und machen sich früh unabhängig. Mit Mitte zwanzig stellt man fest, dass die Berufssituation verfahren ist. Viele junge Arbeiter verfügen über den Grips und die nötige Motivation, einen Studiengang absolvieren zu können. Durch Studienberechtigungsprüfungen kann dieser Schritt vollzogen werden, was auch für einige Selbständige interessant sein dürfte.
Eigenverantwortlichkeit und zeitlicher Aufwand
Bisher ging es eher um die Qualifikationen, die im Lebenslauf stehen. Allerdings sollte der potentielle Student beachten, dass auch persönliche Voraussetzungen mitzubringen sind. Diese werden freilich nicht von der Einrichtung überprüft, sind jedoch essentiell. Ein Fernstudium bedeutet auch, dass viel Eigenverantwortung geleistet werden muss. Der zeitliche Mehraufwand ist zu beachten und in den Alltag einzurechnen. In der Regel ist von ca. 20 Wochenstunden auszugehen. Nach dem Feierabend wartet also nicht das Bier, sondern die Lektüre für den Studiengang. Ist eine Familie vorhanden, muss abgeklärt werden, ob die zusätzliche Belastung zu tragen ist. Besonders heikel wird es dann, wenn die Prüfungsphase naht.
Wie ist das Fernstudium aufgebaut?
Prinzipiell sind Fernausbildungen nicht großartig differenziert ausgeprägt. Es gibt verschiedene Prüfungsformen, die im Laufe des Studiums zu absolvieren sind. Folgende vier Typen sind gängig:
- Kontrollaufgaben
- Hausarbeiten
- Klausuren
- Abschlussarbeiten
Kontrollaufgaben
Diese haben einen besonders hohen Stellenwert bei Fernausbildungen. Da nicht über das ganze Semester verteilt die Leistungen abgerufen werden können, etwa anhand von mündlichen Prüfungen oder Klausuren, ist die Eigeninitiative des Studierenden gefragt. Das heißt, dass ein großer Teil des Stoffes gelernt und selbst abgefragt werden muss. Dafür gibt es natürlich Vorlagen, um die Strukturierung zu vereinfachen. Dies zeigt offensichtlich, wie viel Selbstorganisation gefragt ist.
Hausarbeiten
Auch hier liegt ein großer Fokus bei Fernuniversitäten. In herkömmlichen Studiengängen werden Hausarbeiten in Seminaren oder Übungen verteilt. Diese Arbeiten fließen in die Benotung ein, im Gegensatz zu den Kontrollaufgaben. Heutzutage werden diese Schriftstücke nicht mehr per Post, sondern per E-Mail versandt. Natürlich ist schwer zu überprüfen, ob der Studierende die Arbeit selbst verfasst hat, weshalb wiederum auf das eigenverantwortliche Arbeiten hinzuweisen ist.
Klausuren
Klausuren machen einen sehr großen Anteil der Benotung aus. Zu unterscheiden sind schriftliche und mündliche Klausuren. Bei einem Fernstudium existieren sogenannte Präsenzphasen. Diese umfassen wenige Tage, etwa ein Wochenende, an denen sämtliche Klausuren eines Semesters zu absolvieren sind. Dafür muss die Einrichtung aufgesucht werden. Manche Fernuniversitäten bieten auch Prüfungszentren in der Umgebung an. Immer populärer wird außerdem die Onlineprüfung.
Abschlussarbeit
Wie bei einem jeden Studiengang ist eine Abschlussarbeit zu absolvieren. Sie stellt das Ende des Fernstudiums dar. Dabei wird der Fokus auf eigenständiges Arbeiten gelegt. Es gilt ein Problem darzustellen oder zu lösen und dabei den gelernten Stoff zur Anwendung zu bringen.
Wie steht es um die Anerkennung bei potentiellen Arbeitgebern?
Lange Zeit war eine große Sorge der Absolventen einer Ferneinrichtung, dass der Abschluss von Personalchefs mit einem kritischen Auge begutachtet wird. Mit der Zeit hat sich das Bild jedoch deutlich gewandelt. Wer während des Studiums arbeitet, egal ob an einer Ferneinrichtung oder herkömmlichen Universität, der bringt interessante Qualifikationen mit sich. Ausbildung und Arbeit unter einen Hut zu bringen, zeigt auf, dass ein hohes Maß an Selbstdisziplin vorhanden ist. Eine doppelte Belastung gemeistert zu haben, spricht für sich. Allerdings ist darauf zu achten, wie es um die Akkreditierung des Studienganges steht. Es gibt unzählige Einrichtungen, die ihre Dienste bereitwillig anbieten, doch nicht jede ist als seriös einzustufen. Ist der Studiengang nicht akkreditiert, so steht es schlecht um eine neue Anstellung.
Kosten für die berufsbegleitende Ausbildung
Bei all der Euphorie um die Ausbildung gilt es jedoch zu beachten, dass auch Kosten damit verbunden sind. Die Preismodelle sind dabei sehr unterschiedlich. Populär ist, dass eine bestimmte monatliche Grundgebühr zu entrichten ist. Für verschiedene Module, Prüfungen und Ähnliches können weitere Kosten anfallen. Manche Einrichtungen haben für einen Studiengang auch einen Fixpreis. Darüber gilt es sich im Vorhinein sehr genau zu informieren. Dabei ist außerdem zu beachten, dass viele verstecke Kosten mit der Ausbildung verbunden sind. Präsenzphasen bedeuten, dass eine Anreise in eine fremde Ortschaft erfolgt. Das hat zur Folge, dass Reisekosten sowie Übernachtungskosten anfallen.
Fernuniversitäten in Österreich
Zum Abschluss hin wollen wir nun noch einige Institutionen vorstellen, die ein Fernstudium anbieten. Dabei gilt es zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen zu unterscheiden. Der große Unterschied liegt hierbei häufig im Preis. Private Einrichtungen sind teurer, gewähren jedoch eine bessere Betreuung. Außerdem liegt oftmals eine Spezialisierung vor. Öffentliche Einrichtungen bieten dafür eine sehr große Auswahl und sind günstig.
KMU Akademie
Bei der KMU Akademie & Management AG handelt es sich ebenfalls um eine private Einrichtung. Die Studenten werden hier im Bereich Wirtschaft und Management geschult. Dabei gibt es viele interessante Vorzüge aufzuzeigen. So erfolgt die Immatrikulation an der Middlesex University, welche QAA akkreditiert ist. Außerdem liegt eine Registrierung beim Bundesministerium vor. Wie bei jeder Ferneinrichtung kann unabhängig von der Zeit und dem Ort studiert werden, sodass die Ausbildung sich ideal mit der selbständigen Arbeit vereinbaren lässt. Der Einstieg ist auch ohne Matura möglich. Folgende Möglichkeiten werden angeboten:
- BSc
- MBA
- DBA
Das BSC Fernstudium bei der KMU Akademie stellt die Basis. Grundlegende Sachverhalte die Wirtschaft und das Management betreffend werden in unterschiedlichen Modulen dargelegt. Der MBA bzw. Master of Business Administration ist ein wahres Gütesiegel. Im Bereich des höheren Managements ist ohne diesen Abschluss kaum ein Vorankommen möglich. Um den MBA noch toppen zu können, besteht die Möglichkeit, den DBA bzw. Doctor of Business Administration zu absolvieren. Hierbei handelt es sich um den höchsten Titel, der im angelsächsischen Raum des Business- und Managementbereichs erlangt werden kann.
FernUniversität Hagen
Bei dieser Einrichtung handelt es sich um den größten Anbieter von Fernstudien im deutschsprachigen Raum. Zwar ist die Zentrale in Deutschland angesiedelt, doch auch Österreicher können an dieser Einrichtung studieren. Es gibt Angebote für Bachelor- und Masterstudiengänge sowie Programme für Schüler, für eine berufliche Qualifizierung sowie Weiterbildung. Das Portal im Internet umfasst die eine oder andere Information sowie eine weitreichende Beratung, um das gesamte Angebot überblicken zu können. In Österreich wird von einer Kooperation mit der Johannes-Kepler-Universität Linz profitiert. So gibt es folgende Zweigstellen in der Alpenrepublik:
- Wien
- Linz
- Rottenmann
- Villach
- Saalfelden
- Bregenz
European Association of Distance Teaching Universities
Die EADTU ist ein Zusammenschluss von Fernuniversitäten – über ganz Europa verteilt. Der Studieninteressierte muss nämlich nicht unbedingt im Heimatland ein Fernstudium absolvieren. Das Zentrum für Fernstudien in Österreich, welches der Johanes-Kepler-Universität zugehörig ist, ist seit 1993 Mitglied dieser Vereinigung. So kann auch ein Studium in Großbritannien, Spanien, Frankreich oder Portugal absolviert werden.
IBS Institut für berufsbegleitende Studien
Das Institut für berufsbegleitende Studiengänge ist auf Tourismusmanagement spezialisiert. Es kann ein Bachelor und ein Master absolviert werden. Sollte bereits eine Ausbildung in diesem Bereich vorhanden sein, kann diese angerechnet werden. Durch eine Kooperation mit ausländischen Institutionen ist diese Einrichtung international anerkannt.
Universitätszentrum Hollabrunn
Diese Einrichtung ist auf Betriebswirtschaft sowie das Wirtschaftsingenieurwesen spezialisiert. Hierbei handelt es sich um Fachhochschulstudiengänge sowie universitäre Lehrgänge. Es liegen Kooperationen mit der Hamburger Fernhochschule und der BOKU Wien vor.
UNIGIS Salzburg
Bei UNIGIs handelt es sich um ein weltweites Netzwerk an Universitäten. Im Vordergrund stehen praxisorientiert Studiengänge, die im Bereich der geographischen Informationssysteme anzusiedeln sind. Diese Studiengänge sind Internetgestützt und somit ideal neben dem Beruf zu realisieren.