Jeder Besucher eines Reha-Zentrums stellt mit beängstigender Gewissheit fest, wie unbarmherzig das Schicksal zuschlagen kann. In wenigen Augenblicken kann sich das Leben auf ungeahnte Weise ändern. Der Beruf lässt sich mit einem Arm nicht mehr ausführen oder eine andere Verletzung schlägt eine tiefe Schneise in die bisherigen Karrierevorstellungen.
Solch ein Schicksalsschlag ist für sich genommen schon schlimm genug, aber wenn ebenfalls Verantwortung für eine Familie besteht, dann kann er jemanden doppelt, dreifach oder sogar noch heftiger treffen.
Zumindest in finanzieller Hinsicht kann dieses Horror-Szenario aber etwas gemildert werden, denn mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt zumindest der finanzielle Ruin aus.
Durch diesen zeitlichen und finanziellen Polster kann das Leben neu geordnet werden, neue Chancen lassen sich erkennen und mit etwas Zeit und Hoffnung stellen sich die Menschen als wahre Überlebenskünstler heraus, die jeden Umstand überwinden können.
Der Gedanke hinter einer Berufsunfähigkeitsversicherung?
Bei einer Versicherung geht es immer darum das Risiko von kommenden großen Kosten, die sich meist auf einen eher geringen Zeitraum konzentrieren, durch kleine Zahlungen im Vorfeld zu mindern. Dieses Prinzip ist bei praktisch jeder Art von Versicherung erkennbar. Einige Beispiele wären hier:
- Feuerversicherung
- Kfz Haftpflichtversicherung
- Lebensversicherung
- Krankenversicherung
- Hausratsversicherung
- und eben auch die Berufsunfähigkeitsversicherung
Nach einem Brand oder einem Autounfall sind die Betroffenen meist froh, wenn zumindest keine gravierenden gesundheitlichen Schäden eingetreten sind. Wenn das Risiko einer Berufsunfähigkeit zur brutalen Realität wird, dann ist diese Hoffnung leider ausgeschlossen. Folglich wirkt das finanzielle Sicherheitsnetz der zeitgerechten Vorsorge umso beruhigender.
Eine Minderung der Leistungsfähigkeit geht nämlich mit vielen Identitätskrisen einher, die durch Geldnöte zu einer unaufhörlichen Abwärtsspirale führen können. Ganzheitlich betrachtet handelt es sich bei der Berufsunfähigkeit um eines der größten Risiken, denen wir begegnen können und deshalb vielleicht um eine der sinnvollsten Versicherungen, wenn sich jemand gegen die Folgen schützt.
Zunehmende Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung
Gerade der Wandel unserer Arbeitswelt steigert die Bedeutung einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder einer Betriebsunterbrechungsversicherung sehr stark. Immer mehr Erwerbstätige bestreiten ihren Lebensunterhalt durch selbstständige Arbeit. Dabei erhöht sich die Zahl der EPUs oder KMUs rasant (circa 58 Prozent der Unternehmen in Österreich sind EPUs). Das Einkommen ist also sehr direkt von der Erwerbsfähigkeit des Geschäftsführers abhängig.
Ein Unfall oder eine Krankheit kann hier sehr einschneidend wirken und das kleine Unternehmen verliert schnell, unwiederbringlich Kunden. Eine entsprechende Versicherung kann hier die einzige Rettung darstellen. Aus diesem Grund wenden wir uns zuerst der Zusatzversicherung der Sozialversicherungsanstalten der gewerblichen Wirtschaft (SVA) zu.
Die Zusatzversicherung der SVA gegen Betriebsunterbrechnung
Selbstständige sind in vielerlei Hinsicht in Österreich schlechter gestellt. Leider gehört hierzu auch die Versorgung bei Leistungsausfall. Die SVA bietet aber eine entsprechende Zusatzversicherung an, welche in diesem Fall einspringen kann. Die Leistungen bzw. die Rente richtet sich nach der Beitragsgrundlage des Versicherungsnehmers. Die zusätzlichen Kosten dieser Versicherung sind ebenfalls durch diesen Betrag gegeben. So bestimmt die monatliche Beitragsgrundlage den monatlichen Betrag, der vom Versicherungsnehmer zu bezahlen ist. Wir zeigen hier als Beispiel eine entsprechende Aufstellung damit sich jeder Selbstständige die Kosten der SVA Zusatzversicherung vorstellen kann:
- monatliche Beitragsgrundlage € 1.173,93 → Kosten € 29,35 (monatlich / Mindestbetrag)
- monatliche Beitragsgrundlage € 2.500,- → Kosten € 62,50 (monatlich)
- monatliche Beitragsgrundlage € 3.000,- → Kosten € 75,00 (monatlich)
Grundsätzlich handelt es sich um 2,5 Prozent der monatlichen Beitragsgrundlage als monatliche Zusatzkosten für diesen erweiterten Versicherungsschutz, der das finanzielle Risiko von Geschäftsführern kleiner bzw. mittlerer Betriebe oder EPUs stark mindert. In der Regel wird die SVA Zusatzversicherung als günstigere Variante im Vergleich zur Betriebsunterbrechungsversicherung von privaten Anstalten angesehen. Außerdem muss kein Gesundheitscheck für diese Zusatzversicherung erfolgen.
Wir wollen uns aber ebenso den entsprechenden Versicherungen für Arbeitnehmer oder andere Personengruppen zuwenden.
Was leistet eine private Versicherung gegen Berufsunfähigkeit?
Da es sich bei der Berufsunfähigkeit um eine sehr teure Angelegenheit handelt, stellt es kaum eine Überraschung dar, dass es einige Lücken bei der entsprechenden staatlichen Versorgung gibt. Unfallversicherungen zahlen bei privaten Unglücken oft nicht und ein Anspruch entsteht nur wenn die entsprechende Verletzung während der Arbeitszeit erfolgte.
Eine staatliche Pension für Personen mit geminderter Erwerbsfähigkeit ist zwar vorgesehen, aber eine große Lücke klafft zwischen dieser Vorsorge und dem ursprünglichen Verdienst des Geschädigten. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger hat zu den Werten eine Studie im Jahr 2012 durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass von staatlicher Seite nur mit einem durchschnittlichen Ersatz-Einkommen von grob € 1.050 Euro pro Monat zu rechnen ist.
Männer, welche aus einer unselbstständigen Tätigkeit ausscheiden, erhalten monatlich rund € 1.160 an Pension und Frauen nur circa € 820 pro Monat. Im übrigen ist dies ein weiteres Beispiel für den Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen. Selbstständige bekommen sogar noch leicht weniger als diesen Betrag (wie bereits im Abschnitt SVA angeschnitten wurde).
Österreichische Anbieter im Vergleich
Eine privat Berufsunfähigkeitsversicherung kann hier Abhilfe schaffen und die Lücke schließen. Die genaue Vergütung unterscheidet sich selbstverständlich je nach den Versicherungsanbietern und nach den individuellen Vertragsbedingungen. Die größten Versicherungsgesellschaften in Österreich werben aber mit Beträgen von bis zu € 1.000,- pro Monat extra neben der staatlichen Versorgung. In vielen Fällen werden entsprechende Tagessätze angegeben. Da verwundert es keineswegs, dass 15 Prozent der Österreicher eine solche Versicherung abgeschlossen haben um etwas entspannter in eine unsichere Zukunft blicken zu können. Diese Zahl ist durch die angesprochenen Änderungen der Arbeitswelt im Steigen begriffen.
Es muss bei der privaten Absicherung nur ein wichtiger Tipp beachtet werden, damit der Abschluss der Versicherung erfolgreich sein kann.
Zusatztipp zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Im Gegensatz zu staatlichen Institutionen sind Versicherungen natürlich gewinnorientierte Unternehmen. Aus diesem Grund können sie Versicherungsanträge ablehnen und dies geschieht bei erhöhtem Risiko. Wenn bereits Krankheiten vorhanden sind, dann könnte es sehr schwierig werden eine entsprechende Polizze abzuschließen. Sie sollten also noch in möglichst gesunden Jahren eine entsprechende Berufsunfähigkeitsversicherung erwägen. Sofern kein Beruf mit erhöhtem Risiko ausgeführt wird, wäre das 30. Lebensjahr vielleicht noch zu früh, aber wenn es langsam auf die 40 Jahre zugeht, dann kann eine entsprechende Erwägung, vor allem auch wegen dem steigenden Grad an Verantwortung, durchaus nicht schaden.